Kräutertee
Blätter, Blüten, Samen, Rinde, Wurzeln, frisch oder getrocknet: Wenn Pflanzenteile mit heißem Wasser übergossen und ziehen gelassen werden, spricht die Lebensmittelkennzeichnung von Kräutertee – obwohl diese eigentlich nicht von der Teepflanze stammen. Genau genommen handelt es sich um aromatische Aufgussgetränke.
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Aufgegossene Kräuter:
traditionell aus der Heilkräuterkunde
Viele der zum Aufgießen verwendeten Pflanzen bzw. Pflanzenteile haben eine lange Geschichte als Heilkräuter. Sie wurden ursprünglich nicht wegen ihres Geschmacks, sondern wegen ihrer heilenden Wirkung z. B. für die Verdauungs- oder Atemwege getrunken. Deswegen fallen manche Kräutertees auch heute noch unter das Arzneimittelrecht und dürfen nicht überall verkauft werden.
Das Wissen über die Heilwirkung führte in Europa schon im Mittelalter zur Kultivierung von Kräutern, meist beschränkten sich Zucht und Anbau auf Klöster. In der Heilkräuterkunde wird in diesem Zusammenhang immer wieder die Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098-1179) genannt, die in ihren natur- und heilkundlichen Schriften die Kräuter nach ihren Wirkungen auf bestimmte Krankheitssymptome ordnete, verständlich aufschrieb und so für viele Menschen zugänglich machte.
Kräutertee ist kein Tee im eigentlichen Sinne
Heutzutage sprechen wir beim Aufgießen der Blätter (zum Beispiel Minze, Melisse, Verbene), Blüten (Kamille, Lindenblüten) oder Samen (Fenchel, Anis) von Kräutertees.
Lebensmittelrechtlich müssen diese Aufgussgetränke in Deutschland in der sogenannten Verkehrsbezeichnung als Kräutertees benannt werden, obwohl bei vielen Tee-Puristen hierzulande sofort der Zeigefinger emporschnellt, wenn dieser Begriff im Raum steht. Schließlich enthalten Kräutertees ja eben gerade keine »echten« Tees, die aus der Pflanzengattung Camellia Sinensis (wissenschaftliche Bezeichnung für die Teepflanze) gewonnen werden. Stattdessen sind es frische oder meist getrocknete Pflanzenteile. Oxidiert wie bei den Schwarztees werden sie nur selten (z. B. Brennnessel oder Blätter von Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren).
Die Namensbezeichnung der Kräuter-Aufgussgetränke wird in Europa unterschiedlich gehandhabt: In Deutschland, England und den Niederlanden spricht man von »Kräutertees«, in Frankreich, Italien und Spanien von »Infusion« oder »Tisane«.
Ausgeprägter Geschmack, beruhigende
oder sanft belebende Wirkung
Allen Kräuter-Aufgussgetränken ist gemeinsam, dass sie kein Koffein enthalten – mit Ausnahme von Mate-Tee, den wir hier deshalb auch gesondert behandeln. Kräutertees wirken meist eher beruhigend auf Verdauung, Herz und Hirn. Durch einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen haben sie oft dennoch eine sanft belebende Wirkung – wie beispielsweise Minztees, die den Magen beruhigen, aber den Gaumen erfrischen.
Dank ihres ausgeprägten Geschmacks sind viele Tee-Kräuter auch gut zum Mischen mit und Aromatisieren von »echten« Tees geeignet – chinesische grüne »Gunpowder«-Tees mit Marokkanischer Minze etwa sind ein Klassiker und in vielen nordafrikanischen Ländern ein Standard-Getränk.
Viele Kräuterpflanzen werden auch in Deutschland angebaut, vor allem in Franken und Thüringen. Andere wie etwa Griechische Bergtees oder Marokkanische Minze brauchen mehr Sonne und Wärme, um ihre typischen geschmacksgebenden Inhaltsstoffe auszubilden. Für einige Tees stammen die Zutaten auch aus Wildsammlungen, zum Beispiel Lindenblüten und Brennnesseln.
Während der Blüte ist das Aroma am stärksten
Der beste Ernte- oder Sammelzeitpunkt für Kräuter, die getrocknet werden sollen, ist kurz vor oder während der Blüte der jeweiligen Pflanze – dann erreichen die Aromastoffe die höchste Konzentration. Blätter, die frisch vom Strauch zubereitet werden sollen, etwa aus dem eigenen Garten, kann man schon früher pflücken, wenn sie noch ganz jung und weich sind. Sowohl frische als auch getrocknete Kräutertees werden mit kochendem Wasser aufgegossen und einige Minuten ziehen gelassen. Im Sortiment von samova finden sich jede Menge Kräutertees, darunter auch Mischungen von Grün- bzw. Schwarztee mit Kräutern.